Taschentücher. Netflix/YouTube. Kopfschmerzen. Kraftlosigkeit. Ich bin Krank – pünktlich zu meinem langen »Freien« Wochenende. Und dabei verpasse die Party meiner Freunde auf die ich mich so gefreut habe. »Frei« bin ich also nicht.

Aber es hat auch etwas gutes. Ich habe in den letzten Monaten einige Fotos gemacht und nun mal einen Nachmittag damit verbracht diese zu sichten und color-zu-correcten.

Ich kann nicht besnders gut Fotografieren, auch wenn ich einiges über Fotografie weiß. Wie so oft habe ich die Technik und Theorie dahinter schneller verstanden, als ich eine Antwort auf die Frage gefunden habe, wie man ein gutes Foto schiesst. Und warum finde ich manche Fotos gut, und andere nicht. Kennt ihr dass, wenn man sich im Lernen verfängt und die Praxis aus den Augen verliert?

Ich habe also Bilder aufbereitet was das Zeug hält und werde in den nächsten Wochen täglich ein Bild auf 500px.com laden. Beim Aufbereiten sind mir ein paar Gedanken gekommen, die ich gerne mit euch teilen möchte:

Einschränkung hilft beim lernen.

Diese Erkenntnis hatte ich zuerst, als ich mich in meiner Jugend mit Typografie (genauer: Graffiti) beschäftigt habe. Ich habe oft und viel gezeichnet. Aber ich war immer zaghaft und vorsichtig. Ich habe mir die Möglichkeit offen gelassen Dinge geradebiegen zu können, z.B. indem ich mit Bleistift und Radiergummi stundenlang vorzeichnete was ich später mit Farbe füllte. Aber wenn ich mal zufrieden mit dem Ergebnis war, dann war es ein Glückstreffer.

Besser wurde es, als ich mich bewusst auf ein Sketchbook und einen schwarzen Filzstift reduziert habe. Erst ab diesem Experiment habe ich die Proportionen der Buchstaben verstanden.

Und so geht es mir nun mit der Fotografie. Ich habe immer mal Glückstreffer geschossen, aber das meiste fand ich selbst schlecht oder langweilig. Nun versuche ich eines nach dem anderen zu verstehen. Ich habe eine Kamera und benutze darauf ein einziges Objektiv und das hat nicht mal Zoom – weil ich verstehen will was »50mm Brennweite« bedeutet.

Ich fange an zu verstehen. Und das bringt mich zur nächsten Erkenntis:

Eine gute Designerin/ein guter Designer ist, wer seine Arbeiten begründen kann.

In meiner Ausbildung zum Mediengestalter habe ich viel gelernt und wie immer viel an mir gezweifelt. Gezweifelt habe ich, weil ich nicht wusste ob es gut ist was ich mache. Wissen konnte ich es nicht, solange ich nicht begründen konnte, warum ich es so und nicht anders mache. Ich habe irgenetwas kreatives gemacht, was ich selbst gut fand und habe gehofft, dass es die Anderen auch gut finden werden. Ich hatte dabei öfter mal Glück. Manche nennen das auch Talent. Aber »Können« fühlt sich für mich wesentlich besser an.

Also muss ich lernen das »Warum ist das gut so?« zu beantworten. Wenn ich also z.B. etwas für euch erschaffe, kann ich nicht lernen ohne euer Feedback zu bekommen. Nächste Erkenntniss:

Jedes Feedback ist gutes Feedback.

Ich lade meine Fotos und andere kreative Erzeugnisse (wie auch diesen Blogartikel) hauptsächlich aus folgendem Grund in‘s Netz:
Ich will euer Feedback, denn ich will lernen.

Ein »Like« ist mir dabei viel wert. Aber noch mehr wert ist mir negative Kritik, denn die schafft den produktivsten Lern-Prozess.


So. Wenn euch die Fotos interessieren, dann schaut bei 500px vorbei.
Und ansonsten experimentiert, kritisiert und schränkt euch ein! :)

Grüße,
Nils