Auf dem schlichtheit.com-Blog gibt’s einen interessanten Artikel über den Druck der auf Minimalisten generiert wird, wenn in Medien-Beiträgen und Gesprächen immer nach Extrem-Minimalisten verlangt wird. Man möchte gerne Menschen sehen, die z.B. keinen festen Wohnsitz haben oder nur 100 Dinge besitzen und trotzdem ein erfolgreiches Leben führen (nach westlichem Maßstab). Schubladen und Sensationen lassen sich besser verkaufen. Aber bringt das jemanden zum Nachdenken, wenn das Präsentierte so weit weg ist, von einem selbst?

Ich habe mich lange gewehrt Minimalist genannt zu werden. Ich habe immer nur gesagt ich strebe danach minimalistisch zu leben. Diese Formulierung lässt offen, ob es da je ein End-Staduim gibt oder wo genau ich mich befinde.

Wenn ich mich mit Menschen darüber unterhalte, versuchen Menschen mich immer wieder anzugreifen mit Aussagen wie »aber wenn du [...], dann bist du ja gar nicht 'richtig' minimalistisch«.

Da merkt man, was den Gespächspartner beschäftigt. Oder besser: Womit er sich nicht beschäftigt. Ich erkläre Ihm/Ihr dann folgendes:
»Jeder muss selbst herausfinden was für Ihn/Sie das 'Wesentliche' ist – und dieser Wert ist dynamisch. Je nach Faktoren, wie 'Kinder', 'Hobbies' etc. ändert er sich pro Person und je nach Lebensabschnitt.«

Oft habe ich das Gefühl, dass mein Gesprächspartner erst ab dem Moment anfängt über sein/ihr eigenes Maß nachzudenken, statt über meins.