Ich hieß auf Facebook »Nils Kladderadatsch«. Jetzt kann ich‘s ja jedem erzählen, denn diesen Namen werde ich wohl nie wieder tragen können. Das ist traurig. Ich mochte den Namen. Aber Facebook hat mich gesperrt mit dem Hinweis, dass sie vermuten »Nils Kladderadatsch« sei nicht mein echter Name. Facebook gibt mir nun zwei Möglichkeiten: Entweder ich lade als Beweis meinen Personalausweis/Reisepass oder meine Geburtsurkunde oder meine Heiratsurkunde auf einen Facebook-Server, oder ich verzichte auf die Reaktivierung meines Accounts.

Der "Klarnamenzwang" gilt in Facebook seit 2015. Echt-Namen sind viel Geld wert für solche Firmen. Meinen werden sie nicht bekommen. Zumindest nicht von mir.

Nach deutschem Datenschutz-Recht ist das illegal was gerade mit meinen privaten Inhalten passiert. Das interessiert Facebook aber nicht. Der europäische Hauptsitz ist in Irland. Das hat zum einen steuerliche Vorteile und zum anderen müssen sie sich somit nur noch and die vergleichsweise lockeren Irischen Datenschutz-Rechte halten. Das selbe gilt für Apple, Google und Microsoft.

Ich bin für meine Freunde also nicht mehr sichtbar. Und ich bekomme nicht mal einen Einblick in meine eigenen Daten. ..ja, so siehts aus. Ich denke nicht daran meinen Namen umsonst herzugeben. Selbst wenn sie mir eine Klarnamen-Gewinnbeteiligung geben würden, würde ich wohl nicht mitmachen.

Sobald ich ihnen meinen Klarnamen gebe, erhebe ich sie vom Social Network zum Einwohnermeldeamt oder einer vergleichbaren staatlichen Institution. ...ich bin ja nicht blöd. ...ich würde im Umkehrschluss ja auch keine Privaten Informationen wie Freundeslisten, Fotos, Videos, Interessen etc. an staatliche Einrichtungen geben wollen. ... ... OH WAIT!!! .. ... ...

Mein Fazit

Selbst wenn ich mir einen neuen Account anlege, werde ich weiterhin Facebook keine Exklusiv-Rechte an meinen Daten geben. Heißt: Alles Wichtige was ihr von mir auf Facebook seht, das seht ihr auch auf meinem Blog oder auf anderen Plattformen. Und ich hoffe ihr macht euch genug Gedanken über das Thema, bevor ihr ihnen eure Klarnamen gebt.

...ach ja ...ich würde den Artikel ja jetzt gerne auf Facebook teilen. Naja.. vielleicht hilft mir ja jemand von euch ;)

PS

Genau genommen gibt es ein paar Menschen, die von Facebook gestattet bekommen einen nicht-Klarnamen zu verwenden. Darunter fallen z.B. jene, die nicht das Geschlecht ausleben, welches auf ihrem Perso steht. Wenn diese also auf dem Papier »Hans« heißen, aber im leben »Julia« genannt werden, dann dürfen sie auch auf Facebook »Julia« heißen.