Erinnert ihr euch an die Migrantin, die am Gießener Bahnhof ankam und mich um rat fragte, weil sie nicht wusste wohin sie nun gehen muss? Ich war nicht sicher, ob es wirklich sinnvoll ist, einen (möglicherweise gerade aus einem Krieg geflüchteten) Menschen dort hin zu schicken, wo sich deutsche Ämter um ihn/sie kümmern. Deutschland geht soweit ich weiß nicht gerade Menschlich mit Menschen um die hier ein neues Leben anfangen möchten. Dabei ist das nicht-menschliche Leben doch das, was Leute dazu bringt ihr ganzes Umfeld in dem sie aufgewachsen sind hinter sich zu lassen und in das immer noch sehr reiche Europa zu flüchten.

Diese Migrantin wurde aus Frankfurt nach Gießen geschickt. Es wäre so schön gewesen, wenn es schon in Frankfurt einen Ort gegeben hätte an den sie hätte gehen können. Vielleicht einen Ort, an dem sie für ihre ersten Tage in einer fremden Umgebung ein bisschen Schutz bekommt. Vielleicht ja auch ein Ort an dem sie sich mit Menschen über ihre Zukunft austauschen und beraten lassen kann, die das Leben als Migrant in Deutschland kennen.

Gerade hat L. aus Frankfurt sich bei mir gemeldet, und mir von einem Projekt erzählt, das genau das vor hat. Ein von und mit obdachlosen MigrantInnen selbstverwaltetes Zentrum mit Unterbringungs-, Informations- und Kulturangeboten in Frankfurt am Main. Es gibt sehr viel Platz in Frankfurt. Es gibt generell sehr viel Leerstand in allen möglichen Städten. Ich will nicht behaupten, dass ich mich mit dem Thema auskennen würde. Aber ich weiss, das z.B. die vielen Asylbewerber in Gießen in einen großen Gebäudekomplex eingefärcht werden. Dort warten sie dann auf irgendwelche Papiere oder die Abschiebung. In der Zwischenzeit dürfen sie sich Wände anschauen und auf keinen Fall arbeiten.

Falls euch das "Project Shelter" interessiert: Es gibt eine Petition an den Oberbürgermeister. Die kann man unterstützen. Und diejenigen, die einen Facebook-Account haben, können sich hier informieren, wie’s weitergeht.

EDIT (01.02.2015)

Ich wurde darauf hingewiesen, dass Flüchtlinge hier arbeiten dürfen, wenn kein Deutscher gefunden wird. Ich habe da nochmal nachgehakt, und es ist wohl so, dass sie arbeiten dürfen, wenn ihr Aufenthaltsgenemigungs-Antrag läuft und sie schon seit 12 Monaten im Land sind. Vermutlich ist auch das nicht ganz korrekt von mir, denn das Recht ist an dieser Stelle sehr kompliziert. Komplizierter, als dass ich mich damit befassen wollte.

Und ein paar Tage nachdem ich den Hinweis bekam, flattert mir ein Blogartikel eines Anwaltes in den Feedreader, in dem erklärt wird, dass sich die Lage ab November 2014 sehr verbessert hat.